In der Stille schlummert mögliche Weisheit und Klugheit, so wie die Skulptur in dem noch unbehauenen Marmorblock.
— Aldous Huxley

Kunst im öffentlichen Raum, Kunst am Bau,  die Steingestaltung im kommunalen und städtischen Bereich stehen hier im Fokus. Immer wichtiger für Städte und Kommunen wird das Bewusstsein, dass Kunst und Kreativität wichtige Elemente des urbanen Lebens sind, die die Gemeinden und den Stadtraum positiv prägen können und die Lebensqualität beeinflussen. Dazu möchten wir mit künstlerischen und gestaltenden Bildhauerarbeiten beitragen.

70. Kunstausstellung im Rahmen der Allgäuer Festwoche 2019

Die Kunstausstellung im Rahmen der Allgäuer Festwoche zeigt im Sonderausstellungsraum des Alpin-Museums von einer Jury ausgewählte Werke von allgäuer Künstlern.

Ich freue mich sehr darüber, auch in diesem Jahr wieder zwei meiner aktuellen Werke hier austellen zu dürfen.

Ein Stück Heimat. 2019 Grüntenstein, bearbeitet

Es ist ein Stein, der auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv erscheint. Betongau, schroff.

Nur durch die intensive Beschäftigung mit diesem Material lernt man seine Qualitäten kennen. Seine Härte verhält sich abrasiv,  von reibender, schleifender Wirkung und dadurch glättend, reinigend oder abnutzend.

Es ist ein Rohblock mit kulturellen Einschnitten oder brutaler Eingriffe in die Natur.

In diesem Zwiespalt verhält sich auch die Allgäuer Heimat.

 

Landschaftsrelief 2019 Prokonnesischer Marmor (Marmara), bearbeitet

„Die Landschaft ist einfach schön. Sie ist wahrscheinlich das Tollste, was es überhaupt gibt.“

Gerhard Richter, 1970

 Landschaft, Horizont, Schichtung, Bewegung, Wasser, Himmel, Nebel, Reflektion, Vielschichtig.

Gewachsen, Linien verschwimmen und gleichzeitig ist es eine reale Entstehungsgeschichte. Zeitausschnitt.

Im Rahmen der Allgäuer Festwoche stellten wir auch 2018 innerhalb der 69. Kunstausstellung Kempten ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum aus. Zu sehen waren 2 geometrische Design Granit Bänke, recyclet aus aufgelösten Grabsteinen. Wo: Residenzplatz, 87435 Kempten

Reserviert, 2018

2 geometrische Bänke aus Granit,

je ca. 42 x 120 x 40 cm, Größe je Modell variabel

2 Granit Bänke aus unterschiedlichen Granit Platten, aufeinander gestapelt.

Die Granitplatten stammen aus aufgelösten Grabanlagen. Einem Grabstein, einem Denkmal. Einer konkreten Anlaufstelle, die Trost und Zuversicht spendet. Einem Ort der Leben und Tod vereint. Einem Gedenkstein.

Auf den ersten Blick mutet die Bank als ein minimalistisches Design Objekt an. Auf der Sitzfläche ist in Kapitalbuchstaben ein Adjektiv eingraviert:

„reserviert“ - belegt, vergeben, nicht [mehr] frei

Synonym reserviert:  abweisend, kühl, schweigsam, unnahbar, unterkühlt, unzugänglich, verhalten, verschlossen, wortkarg, zurückhaltend; distanziert; zugeknöpft; introvertiert  

Die Verschränkung des doppeldeutigen Wortspiels mit dem synonymen Verständnis, gepaart mit der Wiederverwendung eines schon verbrauchten, entsorgten – wiederbelebten – recycelten Produkts, einem Grabstein, lösen Verwirrung aus.

Tradierte Vorstellungen darüber, was in Stein gemeißelt ist und als unveränderlich, unverrückbar wahrgenommen wird, wird in Frage gestellt.

Ein Grabmal, ein Denkmal, ein Andenken. Die Auflösung von Grabsteinen gleichsam der Auflösung traditionell gesellschaftlicher Orte. Orte der Sterblichkeit lösen sich auf.

Die Gesellschaft verändert sich. Orte verändern sich, lösen sich auf. Menschen verändern sich. Zunehmende Reserviertheit der Gesellschaft. Jede einzelne Bank steht hier gleichsam als Unikat, als Synonym in Ihrer Verschränkung mit dem Individuum, dem Menschen selbst.

Jeder Mensch ist Unterschiedlich in Form, Aussehen, Gedanken…, so auch jede Bank.

Das ist eine wunderbar weit gefasste Metapher für unsere gesellschaftliche Orientierung im Alltagsleben, verbunden mit Regeln, Konventionen und Verboten, welche die Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit und dem Leben fordert. Probst stellt die Art und Weise wie Konventionen festgeschrieben werden in Frage und animiert zu fragen, was es eigentlich heißt, nicht nur zu funktionieren, sondern aufmerksam zu sein - in der Welt zu sein.

Er fordert uns auf, unsere eigenen Bedeutungen selbst zu erarbeiten, statt den gewohnten Regeln zu folgen.

Verwendungsvorschläge

-          städtisch öffentlicher Raum: öffentliche Plätze, Parks, Friedhof.

-          beliebig ausweitbar durch eine gezielte „Grabstein Sammelaktion“

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns, auf ein persönliches Gespräch freue ich mich.
Daniel Probst Bildhauer und Steinmetzmeister

Qualität aus Meisterhand